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Ist Ihr Flug überbucht - dann gibt es eine Entschädigung

Ist Ihr Flug überbucht - dann gibt es eine Entschädigung

André Kern
Verfasst von André Kern
Zuletzt aktualisiert: November 27, 2024

Es ist kurios und dennoch alltäglich. Man steht am Flughafen, hat sein Ticket, ist pünktlich und dennoch fliegt man nicht mit. Die Mitarbeiter der Fluggesellschaft meinen: “Der Flug sei überbucht” - doch wie ist dies möglich?

Ab jetzt haben Sie Rechte - und möglicherweise auch das Recht auf Entschädigung.

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Entschädigung bei Überbuchung prüfen

Eine Erklärung: Warum ist Ihr Flug überbucht? 

Leider ist Überbuchung eine gängige Praxis in der Luftfahrtindustrie. Es gehört zum Geschäftsmodell. Denn eine Überbuchung tritt auf, wenn eine Fluggesellschaft mehr Tickets verkauft, als Sitzplätze im Flugzeug verfügbar sind. Dies geschieht in der Erwartung, dass einige Passagiere nicht erscheinen (No-Shows).

Die Wahrheit ist: Die meisten Flüge sind überbucht. So zeigen Experten in der Branche, dass pro 100 Sitzplätze, häufig 10 % mehr Tickets verkauft werden (manchmal mehr). So haben einige Airlines bereits mitgeteilt, dass sie Flüge überbuchen, um sich einen Gewinnvorteil zu verschaffen.

Der Grund ist: Einige Passagiere kommen (oder schaffen es nicht rechtzeitig) nicht zum Abflug. Man schöpft also aus dem Vollen und geht das Risiko ein, dass man einige Passagiere nichtbefördern kann.

Überbuchung im Flugzeug - so gehen die Fluggesellschaften vor

Eine Fluggesellschaft verkauft 110 Tickets für ein Flugzeug mit 100 Sitzplätzen. 105 Passagiere erscheinen. Fünf von ihnen werden nicht befördert. Das erscheint kurios, doch letztendlich scheint es sich für die Arilines kostentechnisch zu rechnen. 

Gründe für Überbuchung

  1. No-Shows: Fluggesellschaften wissen aus Erfahrung, dass nicht alle Passagiere, die ein Ticket gekauft haben, auch tatsächlich zum Flug erscheinen. Gründe hierfür können spontane Planänderungen, verpasste Anschlussflüge oder einfach ein Nicht-Erscheinen ohne Abmeldung sein.
  2. Maximierung der Auslastung: Um sicherzustellen, dass möglichst alle Sitzplätze belegt sind, verkaufen Fluggesellschaften mehr Tickets als verfügbar. Dies hilft, Einnahmeverluste durch leere Sitzplätze zu minimieren.
  3. Optimierung der Kapazität: Durch Überbuchung können Fluggesellschaften die Effizienz ihrer Flüge verbessern und sicherstellen, dass möglichst viele Passagiere befördert werden - auch zu Kosten unseres Wohlbefindens.

Finden Sie heraus, ob Ihnen eine Entschädigung für einen unterbrochenen Flug zustehtÜberprüfen Sie Ihren Flug

Flug überbucht: Wer darf mit? 

Wer letztendlich mit darf, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Oft trifft es diejenigen, die zu spät am Check-in sind, da bereits das Flugzeug voll ist. 

  • Sie bemerken (oder bekommen gesagt) der Flug ist überbucht

Stellen Sie sich vor, Sie sind am Flughafen und haben alles für Ihren Flug vorbereitet. Beim Check-in und der Sicherheitskontrolle verlief alles reibungslos. Am Gate angekommen, bemerken Sie jedoch, dass ungewöhnlich viele Passagiere auf denselben Flug warten. Als das Boarding beginnt, teilt das Bodenpersonal mit, dass der Flug überbucht ist. Mehr Passagiere als Sitzplätze – die Airline hat zu viele Tickets verkauft.

  • Angebot an Freiwillige (Vorsicht)

Nun beginnt die Airline, Freiwillige zu suchen. Eine freundliche Stimme aus den Lautsprechern bittet Passagiere, die flexibel sind, sich am Gate zu melden. Ihnen wird ein Anreiz geboten: Reisegutscheine im Wert von 300 Euro, eine kostenlose Übernachtung im Flughafenhotel und die Garantie, am nächsten Morgen auf den ersten Flug umgebucht zu werden. Einige Passagiere melden sich freiwillig. Ist das Angebot fair - okay! Eine Überlegung wert. Denken Sie jedoch daran, wenn Sie das Angebot annehmen, können Sie keine Entschädigung mehr anfordern.

  • Entschädigung und Betreuung bei einem überbuchten Flug 

Die Passagiere, die nicht mitfliegen können, sind verständlicherweise enttäuscht und verärgert. Doch sie haben Rechte. Nach der EU-Verordnung 261/2004 steht ihnen eine finanzielle Entschädigung zu.

Ihrer Fluggastrechte bei Überbuchung

Ihre Entschädigung bei Umbuchung: Das steht Ihnen finanziell zu 

Es geht nicht nur darum, ob Sie nicht mitfliegen dürfen. Die Höhe der Entschädigung bei Umbuchung hängt auch davon ab, wo Sie hinfliegen wollen.

Natürlich gibt es verschiedene Szenarien. Haben Sie ein Hotel gebucht? Was ist, wenn Sie übernachten müssen, weil ein Ersatzflug nicht mehr am gleichen Tag möglich ist? Wir zeigen Ihnen dazu nachstehend im Artikel einige Beispiele, die alles detailliert erklären werden. Sie können anhand der Beispiele Ihren spezifischen Fall heraussuchen und dann genau erkennen, was Ihnen zusteht. 

Zuerst die allgemeine Übersicht: 

Entschädigung bei Flugüberbuchung 

Flugstrecke

Verspätung am Zielort

Entschädigung bei Überbuchung 

Kurzstreckenflug (< 1.500 km)

Mehr als 2 Stunden

250 Euro

Mittelstreckenflug (1.500 - 3.500 km)

Mehr als 3 Stunden

400 Euro

Langstreckenflug (> 3.500 km)

3-4 Stunden

300 Euro

 

Mehr als 4 Stunden

600 Euro

Zusätzliche Betreuung bei Umbuchung

Neben der finanziellen Entschädigung haben Passagiere auch Anspruch auf zusätzliche Betreuung, wenn sie aufgrund einer Umbuchung warten müssen:

Betreuungsleistungen

Bedingungen

Verpflegung und Erfrischungen

Bei einer Wartezeit von 2 Stunden oder mehr

Hotelunterkunft und Transfer

Wenn ein Aufenthalt über Nacht erforderlich ist

Kommunikationsmöglichkeiten

Zwei kostenlose Telefonate, Faxe oder E-Mails

1. Praxisbeispiel: Hotelunterkunft und Transfer bei Überbuchung (Flug am nächsten Tag)

Bedingungen: Wenn ein Aufenthalt über Nacht erforderlich ist

Situation: Sie haben einen Langstreckenflug von Frankfurt nach New York gebucht. Als Sie am Flughafen ankommen und einchecken, erfahren Sie, dass der Flug überbucht ist. Trotz Ihrer bestätigten Buchung stehen mehr Passagiere als verfügbare Sitzplätze am Gate.

Jetzt stehen Ihnen folgende Betreuungsleistungen zu. Denn bei dieser Art der Flugüberbuchung gibt es eine Entschädigung: 

  1. Hotelunterkunft: Da kein weiterer Flug am selben Tag verfügbar ist, müssen Sie über Nacht in Frankfurt bleiben. Die Fluggesellschaft organisiert für Sie und die anderen betroffenen Passagiere eine Hotelunterkunft. Sie erhalten einen Gutschein oder eine Buchungsbestätigung für ein nahegelegenes Hotel.
  2. Transfer: Zusätzlich stellt die Fluggesellschaft den Transfer vom Flughafen zum Hotel und zurück am nächsten Morgen sicher. Ein Shuttlebus oder ein Taxi wird für den Transport bereitgestellt. Bestehen Sie unbedingt auf diese Angebote.
  3. Kommunikationsmöglichkeiten: Während Sie auf die Abfahrt zum Hotel warten, bietet die Fluggesellschaft Ihnen die Möglichkeit, zwei kostenlose Telefonate zu führen oder E-Mails zu senden, um Ihre Familie oder Geschäftspartner über die Verspätung zu informieren.
  4. Entschädigung: Da Sie aufgrund der Überbuchung unfreiwillig nicht befördert wurden, haben Sie Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung von 600 Euro, da es sich um einen Langstreckenflug handelt.
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Wichtig: Bleibt diese Hilfeleistung aus, dokumentieren Sie alles. Namen, Uhrzeit und heben Sie unbedingt die Rechnungsbelege auf, sodass wir später gemeinsam eine Erstattung beantragen können.

2. Praxisbeispiel: Ticketrückerstattung oder alternative Beförderung bei Überbuchung

Situation: Sie haben einen Flug von München nach Paris gebucht, um an einer wichtigen Konferenz teilzunehmen. Als Sie am Flughafen ankommen und einchecken, erfahren Sie, dass der Flug überbucht ist. Mehr Passagiere als verfügbare Sitzplätze stehen am Gate.

Ihre Rechte: Ticketrückerstattung oder alternative Beförderung

Option 1: Rückerstattung des Ticketpreises

  1. Information: Das Bodenpersonal informiert Sie, dass Sie Anspruch auf eine vollständige Rückerstattung des Ticketpreises haben.
  2. Rückerstattung: Sie entscheiden sich für die Rückerstattung. Die Fluggesellschaft wird den Ticketpreis innerhalb von 7 Tagen auf Ihr Konto zurückerstatten.
  3. Zusätzliche Entschädigung: Da Sie aufgrund der Überbuchung unfreiwillig nicht befördert wurden, haben Sie auch Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung gemäß der EU-Verordnung 261/2004 (250 Euro für einen Kurzstreckenflug wie München nach Paris).

Option 2: Alternative Beförderung

  1. Information: Das Bodenpersonal informiert Sie über die Möglichkeit der alternativen Beförderung zum frühestmöglichen Zeitpunkt oder zu einem späteren Zeitpunkt nach Ihrem Wunsch.
  2. Frühestmögliche Beförderung: Sie wählen die Option, so schnell wie möglich nach Paris zu gelangen. Die Fluggesellschaft bucht Sie auf den nächsten verfügbaren Flug um, der in drei Stunden abhebt.
  3. Spätere Beförderung: Alternativ hätten Sie auch wählen können, zu einem späteren Zeitpunkt nach Paris zu fliegen, beispielsweise am nächsten Morgen, wenn dies für Ihre Pläne besser gepasst hätte.
  4. Betreuungsleistungen: Während der Wartezeit auf den nächsten Flug erhalten Sie Verpflegungsgutscheine und, falls notwendig, eine Hotelübernachtung, wenn der nächste Flug erst am nächsten Tag verfügbar ist.
  5. Zusätzliche Entschädigung: Auch hier steht Ihnen eine finanzielle Entschädigung zu (250 Euro für Kurzstreckenflug), da Sie unfreiwillig nicht befördert wurden.

Ticketrückerstattung oder alternative Beförderung bei Überbuchung

3. Praxisbeispiel: Umbuchung auf einen späteren Flug am selben Tag

Du hast einen Flug von Frankfurt nach Madrid gebucht und freust dich auf deinen Kurztrip. Doch dann der Schock am Flughafen: Dein Flug ist überbucht. Die Airline bietet dir einen späteren Flug am selben Tag an, der allerdings erst in vier Stunden abfliegt.

  • Umbuchung: Die Airline bucht dich auf den späteren Flug am Nachmittag um. Jetzt heißt es warten – denke an die Anforderung von Betreeungsleistungen.
  • Betreuungsleistungen: Während du auf den neuen Flug wartest, bekommst du von der Airline Verpflegungsgutscheine. Diese kannst du in den Restaurants am Flughafen einlösen und dir so die Wartezeit mit einem guten Essen und Getränken versüßen. 
  • Entschädigung: Die Verspätung beträgt mehr als drei Stunden, daher steht dir eine Entschädigung zu. Für die Strecke von Frankfurt nach Madrid sind das 400 Euro nach EU-Verordnung 261/2004.

4. Praxisbeispiel: Alternative Flughäfen bei Überbuchung

Es kann passieren, dass die Airline Sie auf einen anderen Flughafen verweist. Es ist zwar eher ungewöhnlich, doch kann es passieren. 

Situation: Sie haben einen Flug von Berlin nach London gebucht, der überbucht ist. Am Flughafen erfahren Sie, dass Sie nicht mitfliegen können. 

  • Alternative Flughäfen: Die Airline bietet Ihnen an, stattdessen nach Gatwick anstatt Heathrow zu fliegen. Der Flug nach Gatwick startet in zwei Stunden.
  • Transfer: Die Airline stellt einen Transfer von Gatwick zu Ihrem ursprünglichen Zielort Heathrow zur Verfügung.
  • Entschädigung: Ihnen steht eine finanzielle Entschädigung zu, da Sie unfreiwillig nicht befördert wurden.

Alternative Flughäfen

Fazit Ihrer Fluggastrechte bei Überbuchung

Fassen wir zusammen:

Zunächst einmal steht Ihnen eine finanzielle Entschädigung zu, die je nach Flugstrecke zwischen 250 und 600 Euro liegt. Das ist meistens eine faire Kompensation für die Unannehmlichkeiten, die Ihnen entstehen.

Wenn Sie sich entscheiden, den Flug nicht anzutreten, haben Sie die Wahl zwischen der vollständigen Rückerstattung des Ticketpreises oder einer schnellstmöglichen alternativen Beförderung zu Ihrem Zielort. Diese Flexibilität gibt Ihnen die Möglichkeit, die beste Entscheidung für Ihre Reisepläne zu treffen.

Während Sie auf Ihren neuen Flug warten, haben Sie Anspruch auf Betreuungsleistungen. Bestehen Sie gerne darauf. 

Dazu gehören Verpflegung und Erfrischungen. Sollte es erforderlich sein, über Nacht zu bleiben, sorgt die Fluggesellschaft für Ihre Hotelunterbringung und den Transfer zwischen Flughafen und Unterkunft. Falls Sie Fragen haben, nutzen Sie gerne unseren Entschädigungsrechner kostenlos auf der Webseite.

Herauszufinden, wie viel Ihnen für einen unterbrochenen Flug zusteht, kann kompliziert seinWir sind hier, um Ihnen zu helfen. Lassen Sie uns Ihren Entschädigungsanspruch für Sie prüfen.Überprüfen Sie Ihren Flug

Häufig gestellte Fragen zur Überbuchung

Warum werden Flüge absichtlich überbucht?

Fluggesellschaften überbuchen Flüge absichtlich, weil sie wissen, dass nicht alle Passagiere erscheinen. Diese "No-Shows" sind Leute, die ihre Pläne ändern oder ihren Flug verpassen. Indem Airlines mehr Tickets verkaufen als Sitze verfügbar sind, können sie sicherstellen, dass das Flugzeug voll ist und sie keine Verluste durch leere Plätze machen. Es ist eine gängige Praxis in der Branche, um die Auslastung zu maximieren.

Warum ist mein Flug überbucht?

Wenn Ihr Flug überbucht ist, liegt das daran, dass die Airline mehr Tickets verkauft hat, als Sitze im Flugzeug verfügbar sind. Sie tun dies, um sicherzustellen, dass das Flugzeug voll ist, auch wenn einige Passagiere nicht erscheinen. Es ist eine Art Absicherung, um Einnahmeverluste durch nicht genutzte Plätze zu vermeiden. Leider bedeutet das manchmal, dass Passagiere trotz gültigem Ticket nicht mitfliegen können.

Muss ich selbst zahlen, wenn mein Flug überbucht ist?

Nein, wenn Ihr Flug überbucht ist und Sie deswegen nicht mitfliegen können, müssen Sie keine zusätzlichen Kosten selbst tragen. Die Airline muss Ihnen eine alternative Beförderung anbieten und während der Wartezeit für Verpflegung sorgen. Wenn eine Übernachtung erforderlich ist, muss die Airline auch die Hotelkosten und den Transfer zum Hotel übernehmen. Zusätzlich haben Sie Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung.

Bekomme ich Schadenersatz, wenn mein Flug überbucht ist?

Ja, wenn Ihr Flug überbucht ist und Sie unfreiwillig nicht befördert werden, haben Sie Anspruch auf Schadenersatz. Die Höhe des Schadenersatzes richtet sich nach der Flugstrecke und der Verspätung, die Ihnen entsteht. Nach EU-Verordnung 261/2004 können Sie zwischen 250 und 600 Euro Entschädigung erhalten.

Gilt die Entschädigung auch bei einer Pauschalreise, wenn mein Flug überbucht ist?

Ja, auch bei Pauschalreisen haben Sie Anspruch auf Entschädigung, wenn Ihr Flug überbucht ist. Die gleichen Regeln der EU-Verordnung 261/2004 gelten, unabhängig davon, ob Sie nur einen Flug oder eine Pauschalreise gebucht haben. Wenn Sie nicht befördert werden können, steht Ihnen die Entschädigung sowie Betreuungsleistungen zu. Zudem können Sie sich an Ihren Reiseveranstalter wenden, um weitere Unterstützung zu erhalten.

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